Laichgebiet der Steelhead-Regenbogenforelle

Zum Thema Laichgebiet der Steelheadforelle bei Untervaz

(Steelhead = anadrome Wanderform der Regenbogenforelle)

Der Fischereiverein Chur hat nach fruchtbaren Verhandlungen mit dem Amt für Fischerei dieses
Laichgebiet von existentieller Bedeutung für die Fischerei und die Fische im Bündner Alpenrhein,
grossräumig unter besonderen Schutz stellen können. Ein Merkmal dieses Schutzgebietes ist auch
die Existenz und die Förderung weiterer bedrohter Fischarten die fischereilich keine Bedeutung haben
aber für die Biodiversität von enormen Wert sind.

Dieses Schutzgebiet erstreckt sich nördlich von Untervaz auf der Länge von rund einem Kilometer.
Eckpfeiler dieses Habitats sind 4 einflussgebende Umstände. Temperiertes Thermalwasser, klares
Bachwasser und kühles Grundwasser vereinen sich in einem semieigenständigen Seitenlauf des
Rheins
und sorgen so für eine optimale Chemie und Wassertemperatur.
Zusätzlich fungiert eine natürliche Landmasse entlang des Seitenlaufes als Schutz vor erodierendem
Hochwasser. Diese verbliebene Landmasse ist der klägliche Rest der im Jahre 1977/78 durch Kiesentnahme
und Hochwasser fast vollständig zerstörtem Auwald-Fliessgewässerlandschaft. Fällt ein Element weg,
kollabiert dieses Ökosystem so wie es die Fische brauchen. Es ist ein enormer Zufall dass sich diese optimale
Kombination ergeben hat und ist im Bünder Rheintal einmalig. E
in Überbleibsel des letzten Jahrhunderts!




Die Rettung der Bündner Rheinfischerei beginnt bei Friewis mit einer Mitgliedschaft
beim Fischereiverein Chur! Bis Sunk und Schwall Geschichte ist.

Aktuell Frühjahr 2023
Im Winter wurde eine regen Reproduktionstätigkeit beobachtet. In diesem Jahr sind insbesondere und sehr
zahlreich, Fische vom Erfolgsjahr 2020
präsent gewesen. Infolge Sandablagerungen im Mündungsbereich des
Seitengewässers und somit sehr flachem Gerinne, konnten die grossen (60+) Laichtiere nur vereinzelt bis ins
eigentliche Laichgebiet hochsteigen.
Auffallend war die hohe Anzahl Strömer und einjährigen Bachforellen.
Dauernd präsent sind Graureiher welche viele grosse Fische beim Aufsteigen im flachen Abschnitt schwer
verletzen aber nicht fressen.


Stand Frühling/Sommer 2022
Die Fischerei am Alpenrhein ist seit Mai wie im 2020 prognostiziert sehr erfolgreich.

Stand Winter-Frühjahr 2021/22

Der vergangene Winter brachte den bereitwilligen Forellen kaum Möglichkeiten zur Reproduktion.
Der Schwall der Wasserkraftwerke sowie ein enormes Hochwasser, haben den Rhein im Bereich
Cosenzbachmündung / Thermalquellmündung massiv abgesenkt und damit die Grundwasserströme Richtung
Seitenlauf zum Versiegen gebracht. Weiter erodierte die Flusssohle vor der Mündung des Cosenzbach. Infolge
Erosion und Sohlenabsenkung fliesst bei tiefem und mittlerem Abfluss kein frisches Flusswasser in den
Seitenlauf/Thermalquellbach. Der Cosenzbach, elementar für das Gedeihen der Fische und Makrozoobenthos

im Seitenbach, mündet nun in das stark abgesenkte Flussbett. de.wikipedia.org/wiki/Makrozoobenthos

Das Laichgebiet hat zurzeit im Verhältnis zuviel subthermales Wasser und ist zu wenig Frischwasser
mit Sauerstoff und Spurenelemente gesättigt.
Jene Fische die trotzdem aufsteigen sind dem Graureiher
schutzlos ausgeliefert.


Beängstigend ist auch die Tatsache dass der Hauptdamm des Seitenlaufs, welcher das Seitengerinne schützt,
zunehmend erodiert. Eine grosse Lücke klafft im mittlerer Teil auseinander und wird sich beim nächsten
Hochwasser vergrössern. Zugleich hat im Seitenlauf eine Monotonisierung eingestellt. Weite
Flachwasserbereiche ohne Struktur und teils versandet, bieten den Fischen keine Deckung. Der Hauptgrund
für die aktuelle Misere liegt aber bei der Chemie des Thermalwassers. Ohne das Zutun von Cosenzbach oder
Rhein, können die Fische dort nicht überleben. Der Cosenzbach als alternatives Laichgebiet, der wertvollste
Seitenbach des Bündner Alpenrheins, wurde durch Biberbauten komplett abgesperrt. Das letzte
Reproduktionsgewässer am Bünder Rhein für die bedrohten Fischarten Strömer, Bachforelle, Bartgrundel
und die hier ausgestorbene Nase ist zurzeit verloren.

Stand 2021
Im vergangenen Winter versammelten sich nur wenige laichbereite Fische. Der Abwärtstrend setzt sich analog
zum Bodensee fort. Äusserst reges Treiben der Biber direkt auf dem Laichplatz könnte einen negativen Einfluss
haben. Zudem hat der Biber im nahen Cosenzbach den Zugang zum letzten Laichgewässer am Bündner
Alpenrhein versperrt. Somit steht der Cosenzbach den hochbedrohten Bachforellen, Bartgrundeln und weiteren
Kleinfischen nicht mehr zur Verfügung.

Stand 2020
Im Winter 2019/2020 herrschte über Wochen eine regen Reproduktionstätigkeit. Ab April waren grosse Mengen
Vorsömmerlinge der Steelhead Forelle flächendecken über den gesamten Hinterlauf verteilt und gedeihen
prächtig. Die Fischereisaison 2022/2023 wird am Alpenrhein höchstwahrscheinlich sehr fischreich!
Stand 2019
Die Reproduktion ist praktisch auf Null zurückgegangen. Anstelle 40 - 60 laichbereiten Fische waren es bis
Ende Januar lediglich 3 Stück Rogner
Stand 2017
Die Zone mit Reproduktionsaktivität der Strömer und Regenbogenforellen ist beidseitig des Flusses für die
Fischerei gesperrt.
Stand 2016
Der Schutz der laichenden Regenbogenforellen zahlt sich nun aus. 2016 war im gesamten Bündner Rhein das
beste Jahr seit langer Zeit. Zahlreich haben sich die Friewiser Jungfische zu teils kapitalen Grössen entwickelt.
Stand 2015 Die Reproduktion hat sich prächtig entwickelt. Es scheint das am Rhein ein Aufschwung bevorsteht.
Friedlich leben dort absteigende Seeforellen, Strömer und Regenbogenforellen nah beieinander. Zahlreiche
private Beobachtungen haben ergeben, dass sich die einzelnen Arten zu keinem Zeitpunkt gegenseitig
bedrängen. Im Winter 2015/16 herrschte eine natürliche Wasserknappheit die mit der Stromproduktion
zusammen zu einem sehr tiefen Wasserpegel führte. Als Folge davon versammelten sich ungewöhnlich wenige
Fische im Laichgebiet. Trotzdem läuft die Reproduktion bis auf Weiteres erfolgreich.


Der Rhein hat sich im Bereich Cosenzbach tief eingegraben. Somit fehlt dem Seitenbach
auch das wertvolle Sickerwasser.


Der Rhein fliess fernab des Seitenlaufes


Oben die Mündung des Cosenzbach welcher nun direkt in den Rhein mündet
Mitte die Schlickfläche zeigt den Bereich wo ein kleiner Anteil des Rheins ehemals zur Quelle floss.


Sicht in Richtung Mündung des Thermalquellbaches (rechts hinten)


Der aufgerissene Schutzdamm. Früher besass die Insel einen lockeren Erlenwald welcher ideal für das
Brutgeschäft der Limikolen war. Seit einigen Jahren vom Biber weitgehend eliminiert und nun vom Rhein
abgetragen.


Insbesondere im mittleren und unteren Abschnitt des Seitenlaufes, zeigt sich ein monotones Bild.



















Am Alpenrhein bei Untervaz gibt es seit vielen Jahren ein bis 2006 nur Insidern bekanntes Laichgebiet der bodenseewandernden
Regenbogenforelle. All die Jahre konnte sie dort im Verborgenen ihr Laichgeschäft abhalten und für "Bündner" Nachwuchs sorgen.
Seit dem Jahr 2007 ist der gesamte Bündner Alpenrhein ab 1. Februar (erfolgreicher Antrag FV Chur) für die Fischerei offen. Damit
konnte auch der Seitenlauf mit diesem sensiblen Laichgebiet befischt werden. Eine Katastrophe bei der Reproduktion bannte sich an.
 
Leider wurden alljährlich die laichenden oder laichbereiten Forellen direkt von der Laichgrube weggefangen. Auch im Februar 2011
traf der Eröffnungstag mitten ins Fortpflanzungsgeschäft! Bis auf eine Handvoll Fischer die diese Situation schamlos ausnutzten,
sind sich die meisten Bündner Fischer einig, dass diese Tatsache nicht länger geduldet werden konnte. 
Ein unhaltbarer Zustand der mutmasslich ein grosser Schaden für unsere Fischerei im Alpenrhein in dieser Gegend
bedeutet. In erster Linie aus ethischen Gründen aber auch von der fischereiwirtschaftlichen Seite ein Desaster. Für die
Regenbogenforelle gilt in der Schweiz ein Besatzverbot in Fliessgewässer. Daher ist die natürliche Reproduktion dieses gegenüber
der Bachforelle weniger anspruchsvollen Salmoniden für die serbelnde Rheinfischerei von existentiellem Wert.

Der Fischereiverein Chur einen Antrag zuhanden der Delegiertenversammlung des Verbandes eingereicht,
welcher
eine punktuelle Schonung in diesem Laichgebiet während den Monaten Februar und März verlangt. 
Der Fischereiverein Chur strebte ein eng begrenzes Schongebiet von rund 200 Metern in der Kernzone
dieses Laichgebietes an.
Dieser Antrag wurde mit hoher Zustimmung angenommen und an das Amt für Fischerei weitergeleitet.
Mittlerweile wurde entschieden und ab 2012 ist im eng begrenzten Kerngebiet, sowie in der warmen Quelle die Fischerei untersagt.

Mit einer Mitgliedschaft in unserem Verein kannst du auch passiv einen wichtigen Beitrag leisten
die Bündner Fischerei zu fördern!
Anmeldung Chris Wittmann 0792059040 oder hier www.fv-chur.ch/index.php

Februar 2010

Der Alpenrhein im Bereich des Laichgebietes 5. Feb. 2011
Bilder Chris Wittmann 


Am gegenüberliegenden Ufer der winterwarme Seitenlauf des Rhein mit der warmen Quelle


Produktiver Laichplatz (mit Laichfischen)


Ein Bild der Vergangenheit! Rosinenpicker machen sich hinter die laichenden Fische. Unser Zukunft am Rhein!


Rechte Seite - der winterwarme Seitenarm


Der Thermalquellbach ergiesst sich in das Rheinbett


Das Laichgebiet der Regenbogenforelle bei Untervaz - winterwarme Quellen vereinen sich mit durchsickerndem Rheinwasser


Eine solch hohe Nährtierdichte ist im Alpenrhein kaum noch an anderer Stelle zu beobachten

 
Wo vor Jahrzehnten viele hundert Nasen lebten
 

Auch der äusserst bedrohte Strömer ist hier in ungewöhnlich hoher Dichte anzutreffen.


Unterwasseraufnahme - rechts drückt der trübe Rhein mit voller Wucht in den Mündungsbereich 


 

Laichgruben waren noch bis zum Winter 2007 häufig anzutreffen. Heute sorgen sie wieder für das Überleben der Rheinfischerei


Ruhesuchende absteigende Seeforelle


Verdiente Ruhe vor/nach dem Laichgeschäft




Diese Jungforelle geniesst die letzten Frühsommertage geschützten Gebiet


Wo im Winterhalbjahr Ruhe herrscht.............


............... gehts im Frühsommer heftig zur Sache


Herbst 2011
Der Schutz des Laichgeschäftes nimmt mit dem Aufstellen der Verbotstafel seinen Anfang


Winter 2011/12

Das winterwarme Wasser zeigt den Bodensee Steelhead den Weg um an ihr Geburtsort wieder zurückzukehren


Rund 15 kapitale Forellen warten noch nahe des Hauptflusses auf den richtigen Moment


Rund 6 Grad warm ist das Wasser in diesem Bereich


Im Bach des reinen Thermalquellwassers herschen lebensfeindliche Bedingungen. Trotzdem hat sich ein Fisch hinein gewagt.





Februar 2012 - endlich haben die Fische dort Ruhe und auf Anhieb gibts mehrere Laichgruben
Laichgrube Nr.1  Dezember/Januar 2011/12


Laichgrube Nr.2 Februar 2012


Laichgrube Nr.3  Februar 2012


Laichgrube Nr.4 Februar 2012


Unser grau gefiederter Flachland Kollege braucht 400 Gramm Futter pro Tag (Bildmitte)


Hier endet das Schongebiet (2011)


Laichende Regenbogenforellen erhalten die Fischerei im Alpenrhein!
Siehe Statistik des Alpenrhein 2010 Punkt 2 - Tab. 3
www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/bvfd/ajf/dokumentation/FischereiamAlpenrhein/Fischereistatistik%20Alpenrhein%20Jahresbericht%202010_kurz.pdf
Es ist unschwer erkennbar das die Regenbogenforelle zwischen Chur und dem Ellhorn an der Kantonsgrenze
eine wichtige Stütze der Bündern Rheinfischerei ist.

 








2017
Die Zone mit Reproduktionsaktivität der Strömer und Regenbogenforellen ist
beidseitig des Flusses für die Fischerei gesperrt.